Zuletzt gesehen #2 - The Visit

Zuletzt gesehen #2 - The Visit

24.11.2016 19:24

M. Night Shyamalan wurde Ende der 90er für seinen Film "The Sixth Sense" weltweit gefeiert. Völlig zurecht, wie ich finde. Seine nächsten Filme wurden dann allerdings zwiespältig aufgenommen. Ich fand aber z.B. "Unbreakable" gut und "Signs" sogar ziemlich gut. Weitere Filme von ihm habe ich danach nicht gesehen, vielleicht auch deshalb, weil mich die schlechten Kritiken davon abhielten. Eigentlich fatal, denn man sollte sich ja immer seine eigene Meinung bilden, unabhängig davon, wie Publikum und Kritiker reagieren. Nur wenn das so einfach wäre...auf jeden Fall gab ich jetzt wenigstens seinem Film "The Visit" eine Chance...


...und die wurde vollauf genutzt. Ich fand diese Horrorkomödie absolut gelungen. Kurz zur Handlung: Zwei Teenager (Bruder und Schwester) besuchen zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Großeltern. Immer dabei haben die beiden eine Kamera, denn sie wollen eine Doku über den Besuch drehen, vor allem für ihre Mutter, denn die hatte sich vor Jahren mit ihren Eltern zerstritten. Doch die beiden Kinder merken recht schnell, dass Oma und Opa etwas schräg drauf sind, besonders nach 21:30 Uhr...



Ich kann "The Visit" nur empfehlen. Es ist gewiss kein Juwel der Filmgeschichte, dennoch ist es ein Film, in dem mehr steckt als man auf den ersten Blick erkennen kann. Es ist echt stark, wie viele Anspielungen Shyamalan in die knapp 90 Minuten gepackt hat, auch zu seinem eigenen Schaffen und der Promiwelt. Gegen Kritiker teilt er ebenfalls aus. Herrlich. Ich habe mich köstlich unterhalten. Der Film zeigt Grusel der alten Schule, also kein Blutrausch der heutigen Zeit. Es gab ein paar Schockmomente, die saßen und viele wiederkehrende amüsant-fiese Szenen wie "Machst du bitte den Ofen sauber? Klettere ruhig ganz tief rein. Ganz nach hinten." Wer hat da nicht an Hänsel und Gretel gedacht?

Die beiden jugendlichen Darsteller waren klasse und haben prächtig harmoniert. Sie hat so eine gewisse Emotionalität/Verletzlichkeit in den Film gebracht und er war für die Komik zuständig, auch für die unfreiwillige (z.B. die Rapeinlagen), die aber sicherlich so beabsichtigt war. Immer wieder erstaunlich, wo Shyamalan diese tollen jungen Darsteller auftreibt, er scheint dafür ein Händchen zu haben. Oma und Opa überzeugten genauso, sie waren furchteinflößend und mehr als skurril.



Da der Film im Doku-Style gehalten ist, gibt es natürlich eine ständige Wackelkamera, was mich aber nicht gestört hat, weil es hier dazugehört. Auch einen Twist, für den der Regisseur berühmt-berüchtigt ist, gibt es und er funktioniert abermals. Besonders gelungen, dass man auf keine übernatürliche Erklärung zurückgreifen muss. Natürlich kann man sich am Ende ein paar Fragen stellen, z.B. warum die beiden Kinder das Ganze nicht schon viel früher ernst genommen haben. Die Ausreden der Alten waren allerdings auch nicht von schlechten Eltern.

Fazit: Ich neige fast dazu, den Film noch höher zu bewerten, aber ich will mal nicht übertreiben. Die Zeit wird es zeigen, was er beim wiederholten Anschauen noch taugt. Auf den ersten Blick ist es ein kleiner, feiner Film, der Spannung, Horror und Witz bietet. 7/10

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  • Erstellt von Sandro In der Kategorie Allgemein am 24.11.2016 19:24:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 25.11.2016 08:45
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